15. Januar 2007

Ein sonniger Sonntag gestern. Angefangen hat er für mich genaugenommen nachts bei meinem Freund Vilém, nicht nur Besitzer zweier kleiner Tatra-Hadimrškas, sondern auch zweier nicht ganz neuer PCs, die wir an DSL gewöhnen wollten. Millennium Edition und XP, beim einen – dem »festen« – war von der festen Lan-Verbindung zum Router nichts zu sehen, bis sie auf einmal wundersam ging, der Rechner aber immer wieder irgendwo hängen blieb (nicht einmal ein Wiederherstellungspunkt ließ sich machen), der andere (Laptop mit XP), wollte genau unseren W-Lan nicht sehen, nachdem er ihn einmal kurz gezeigt hatte. Aber sonst ein großer Erfolg bis nachts um eins.
In der Früh dann um zehn klassisch nüchtern mit Carla in die Messe, wieder vom begnadeten polnischen Pater Richard, diesmal in der Stiftskirche. Kommunionkinderausbildung, Erklärung der Messe am Objekt, Geheimnis der Wandlung. Das Evangelium über das Wunder von Kanaan (heute scheints »Kana« genannt), gut – und kurz – ausgelegt in der Erklärung, dass Jesus nicht nur Wasser in Wein sondern Minderes in Feines, schlechte Laune in Frohsinn, Böses in Gutes wandeln kann. Carla fragte mich dann noch nach den Arbeitern im Weinberg, die letzte Woche »dran« gewesen waren. Gerechtigkeit vs. Liebe.
Zu Hause dann Frühstück, Mittagsfernsehen für und mit Carla (Schneewittchen, Westdeutschland 1956, Regie Erich Kobler), nachmittags zur Verwandtschaft, Spazierengehen, Abendessen.

In jener Zeit fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt, und die Mutter Jesu war dabei. Auch Jesus und seine Jünger waren zur Hochzeit eingeladen. Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter sagte zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut! Es standen dort sechs steinerne Wasserkrüge, wie es der Reinigungsvorschrift der Juden entsprach; jeder fasst ungefähr hundert Liter. Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand. Er sagte zu ihnen: Schöpft jetzt, und bringt es dem, der für das Festmahl verantwortlich ist. Sie brachten es ihm. Er kostete das Wasser, das zu Wein geworden war. Er wusste nicht, woher der Wein kam; die Diener aber, die das Wasser geschöpft hatten, wussten es. Da ließ er den Bräutigam rufen und sagte zu ihm: Jeder setzt zuerst den guten Wein vor und erst, wenn die Gäste zuviel getrunken haben, den weniger guten. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten. So tat Jesus sein erstes Zeichen, in Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit, und seine Jünger glaubten an ihn. (Joh 2,1-11)

In der Sonntags-Welt kritisiert Herzog Europa. Herzog und Gerken in Ehren, aber an der Europäischen Union liegt es nicht, wenn unser Parlament keine Bedeutung mehr hat – schon gar nicht in den Augen der Bevölkerung. Je mehr Abgeordnete es dort geworden sind, inzwischen 614, desto weniger waren sie statt ihrem Gewissen der Parteidisziplin unterworfen. Reines Stimmvieh. Wer kennt schon seinen Abgeordneten? Und kennte er ihn denn, wüsste ihn von einer Sache zu überzeugen, die Meinung wäre noch lange nicht im Parlament vertreten. Gesetze werden irgendwo in Ausschüssen »abgestimmt«. Ja, dass wir eine Hierarchie zu vieler Parlamente haben, Stadt, Land, Staat, Europa, das ist bald jedem klar. In deutschen Länderparlamenten sitzen 1841 Abgeordnete für uns herum. Zählt man die 785 Europaparlamentarier dazu, so sind 3240 Abgeordnete für uns tätig, davon 2554 deutsche. Ein reges parlamentarisches Geldausgeben, fürwahr!

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