5. Mai 2010

Sehnsucht nach Oregon

Bonn, Hofgarten
Erinnerungen treffen mich manch­mal ganz gegen­stands­los; Er­inner­ungen eben, un­grei­fbar wie alle Ver­gangen­heit. Oft ist es bloß ein Duft, un­be­wusst, un­er­kannt, oder gar nur die reine Luft. Heut’ früh im Bonner Hof­gar­ten, da war’s noch frisch, die Luft mor­gend­lich kühl, ro­bust, und doch weit und sonnig schon.

Sehnsucht nach Oregon. Frühe Fahr­ten nach Nor­den, der Küste entlang, durch Sequoien­wälder, oder ge­schwin­dig­keits­be­grenzt und damit ge­fühls­ver­stärkt über die High­way Five. Eigent­lich nichts Be­stimm­tes. Ein­fach: Oregon. Ge­rührt von Luft.

Dann weiter durch Bonn mit dem Fahrrad. Am Markt wird noch aufgebaut. Die Stadt beginnt sich zu füllen. Schon ist der bettelnde Zeitungsverkäufer unterwegs, der so erfolgreich Obdachlosenzeitung Nummer zwei anpreist. Fürs Betteln braucht man keinen Gewerbe­schein, das macht die Sache so attraktiv, und le­gi­ti­miert hat es die bequeme Stadt auch schon.

Vorher hatte ich mich in der Schule um die PCs gekümmert. Wieder einmal hat wer wo ein Admi­nis­trator­pass­wort gesetzt, das keiner kennt. Ich mag sie nicht, diese deutsche Welt gegen­seitigen Nicht-Vertrauens, angst­voller Über­alles­ver­schlüsselung. Man kann gute Sitten nicht durch Pass­wörter ersetzen, Moral nicht durch Ganz­körper­scanner. Mir ist lieber, mein Ver­trauen wird mir gelegent­lich ent­täuscht, denn ich hätte keines.

Link hierher http://blogabissl.blogspot.com/2010/05/sehnsucht-nach-oregon-erinnerungen.html

Siehe auch http://blogabissl.blogspot.com/2012/02/california-feeling-meine-frau-hort-swr3.html 

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