14. November 2014

Warum hat die Natur das Rad nicht erfunden?

Altes Spielzeugpferd mit Rädern
Das hab’ ich mich immer schon gefragt.
   Warum fährt die Natur nicht Rad?
   Ich meine natürlich nicht das Rad, das der Mensch schon vor sechstausend Jahren erfunden hat, ich meine ein körperliches, biologisches, angewachsenes Rad statt einer oder mehreren Gliedmaßen. Mit seinen vier Beinen muss das Pferd mühsam rennen, wo es doch auf drei Rädern mühelos rollen könnte, schneller, leichter, besonders natürlich bergab.
   Die Natur ist doch sonst so erfinderisch, optimiert mit Darwin alles und jedes in einer phantastischen Vielfalt. Warum hat sie an das Rad nicht »gedacht«?
   Überlegen Sie selbst – dann lesen Sie weiter.
   Technisch gesagt: Es fehlen die Schleifkontakte. Wie sollte denn das Blut in ein langezeit rotierenden, und damit topologisch notwendigerweise separaten Teil des Körpers kommen können? Die Nerven? Und weiteres Lebensnotwendiges?
   Gleichstrommotoren brauchen Schleifkontakte (»Bürsten«, »Kohlebürsten« oder nur kurz »Kohlen«), damit der Strom in den Rotor kommt. Man kennt das vom Anlasser im Auto. Wie sollte das in einem Lebewesen gehen, das Energie nicht über elektrischen Strom sondern mit Flüssigkeiten – Blut – überträgt? Da müsste schon das ganze Lebewesen in einer Nährflüssigkeit leben – und dann gibt’s das auch, das biologische Rad! So erwähnt die Zeit in einem Artikel zu diesem Thema »prokaryotische« Bakterien, von denen es auf der Erde vier bis sechs »Trentillionen« (1030) geben müsste, und alle irgendwie in Flüssigkeit. Aber selbst die haben keine Räder dran, sie drehen sich als Ganze,wie Bodenläufer über Amerikas Steppen und Gürteltiere oder Salamander. Außerdem sind Prokaryoten hächstens sieben Zehntel Millimeter groß.
Bewegung des Amboss’ im Modell.
Links, grün, der Hammer, der die
Bewegung des Trommelfells abnimmt.
Rechts käme dann der Steigbügel.
Ihrle und Lauxmann, Uni Stuttgart,
Institut für technische und numerische Mechanik

   Ein paar lose Knochen gibt es allerdings selbst beim Menschen: sechs Gehörknöchelchen, drei in jedem Ohr. Obwohl in der Luft des Mittelohres laufend, sie sind immer von ein wenig synovialer Flüssigkeit umgeben, ich war jüngst hier darauf gekommen. Außerdem drehen sie sich nicht wie ein Rad einfach um einen Dreh- und Angelpunkt, sondern bewegen sich zugleich mit der Drehung ein wenig hin und her, damit die Reibung nicht nur an einer Stelle ansetzt. Die Knöchelchen brauchen aber nur wenig von dieser »Gelenkschmiere«, nur ein bisschen Nahrung, damit sie ein wenig nachwachsen können. Ein ganzes großes Körperteil ließe sich so nicht versorgen.
   Siehe auch http://blogabissl.blogspot.com/2014/11/impedanz.html

Link zu diesem Blog: http://blogabissl.blogspot.com/2014/11/warum-hat-die-natur-das-rad-nicht.html

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