26. Januar 2016

Amtliche Ordnung

V.l.n.r.: Pflanze vom Restaurant Mosch-Mosch, Verkehrszeichen,
private Mülltonne, öffentliche Laterne, öffentl. Papierkorb

Da steht sie nun, jahraus, jahrein, die Mülltonne vom Haus Kesselgasse 1 in der Bonner Innenstadt. Meist ist sie, wie hier, überfüllt. An manchen Tagen wartet sie auf die Müllabfuhr – allerdings nicht alle sieben Tage der Woche. Das Haus 1 ist gegenüber, die Tonne mit einer 1 markiert.
   Die Bonner Müllabfuhr ist seit 2013 eine »AÖR« und nennt sich »Bonn Orange«, seit sie aus der Stadt ausgeliedert wurde. Hier steht’s.
   Das Bonner Ordnungsamt wacht innerstädtisch über die Sicherheit. Dazu gehört das lukrative Knöllchenverteilen an Falschparker, besonders in der Kesselgasse. Geschäftsleuten ist das Ordnungsamt meist ein »rotes Tuch«, weil es über aufgestellte Schilder, Schirme und Exponate vor den Geschäften wacht. Für mich ist’s einfach noch eine Polizei, die Deutschland belebt, siehe »öffentliche Hoheiten«.
   Nun aber zur Geschichte. Ich hab’ beim Ordnungsamt angerufen, ob sie sich nicht um die herumstehende Tonne kümmern könnten. – Muss ich mich schämen dafür?
   Zunächst rief ich einen Herrn vom Ordnungsamt an, dessen Durchwahl ich zufällig hatte. Ich war nämlich – zu meiner Schande – vor Jahren einmal abgestraft wurden, weil ich genau an dieser Stelle zu altem Papier ein bisschen eigenes Altpapier dazugetan hatte. Das wurde prompt als von mir kommend erkannt, ich gebüßt als wilder Entsorger.  Als sei’s ein Auto.
   Der gute Mann am Telefon schickte mich gleich weiter, zurück zur Ordnungsamt-Leitstelle.
   Die Leitstelle vom Ordnungsamt sagte mir, hier seien sie nicht zuständig, sonder Bonn-Orange, und gab mir die Nummer. Bei der Gelegenheit wurde ich belehrt, dass die Damen vom Ordnungsamt – manche kennt man seit Jahren – keine »Hostessen« sind. (»Flugbegleiter« sind sie aber auch nicht.)
   Bonn Orange, Telefon 55 52 720, musste gleich überlegen, ob sie oder die Hausverwaltung der Mülltonne zuständig sind, und entschied sich alsbald, dass jedenfalls sie nicht zuständig sei. Ich möge mich an die Hausverwaltung wenden. Eine Nummer hat man mir nicht gegeben. Aber im Prinzip haben die Leute recht: Warum klären wir Bürger das nicht unter uns? Dann fallen wir dem Staat weniger zur Last mit solchen Dummheiten.

Link zu dieser Story: http://blogabissl.blogspot.com/2016/01/amtliche-ordnung.html

Gleich mehr. Über die Laternenbin ich auf eine städtische Wunsch-Webseite gestoßen, auf http://anliegen.bonn.de/mitmachen:
Na bitte. Und da hab’ ich jetzt meine Mülltonne platziert.

Die »Kategorie« ist ein wenig martialisch ausgefallen, aber bitte.
   Bleiben Sie also dran. Es wird spannend!
   Nur Minuten später kommt:

Guten Tag!
 Ihr Anliegen mit der Nummer #6295 ist eingegangen und wird bald bearbeitet.
 Bitte klicken Sie auf den folgenden Link, um sich jederzeit den Status anzusehen: http://anliegen.bonn.de/reports/A-6295
 Bitte beachten Sie: Sollte es sich bei Ihrem Anliegen um einen dringenden Notfall bzw. einer akuter Gefährdung handeln, wenden Sie sich bitte sofort telefonisch an die Polizei (110) bzw. Feuerwehr (112).
 Ihr Anliegen wird während der üblichen Geschäftszeiten durch die Stadt Bonn bearbeitet. Nähere Informationen zu unseren Geschäftszeiten finden Sie unter:
http://www.bonn.de/rat_verwaltung_buergerdienste/stadtverwaltung_im_ueberblick/oeffnungszeiten/index.html?lang=de
 Eine Übersicht über den Zeitraum, in der wir eingehende Anliegen erledigen, können Sie hier einsehen: http://anliegen.bonn.de/seiten/leistungen
 Mit freundlichen Grüßen
 Ihre Bundesstadt Bonn
--
Dies ist eine automatisch generierte E-Mail, auf die Sie leider nicht antworten können.


Da freut sich doch der Bürger.

Keine Kommentare: